Tradition unserer Schule

Sophie Scholl (1921- 1943)

Ein Plädoyer für Zivilcourage und aufgeklärte Zeitgenossenschaft 

 

Sophie Scholl starb jung, im Alter von 22 Jahren. Sie wurde 1943, mitten im Zweiten Weltkrieg, zum Tode verurteilt und noch am gleichen Tag hingerichtet. 

Warum? Was hatte sie getan? 

Sie hatte ein Recht wahrgenommen, das uns heute selbst verständlich ist: Sie hatte ihre Meinung geäußert. Mit Flugblättern protestierte sie gegen die Herrschaft der Nationalsozialisten und gegen den Krieg. Dabei leiteten sie nicht in erster Linie politische Ideen, sondern die Überzeugung, dass man nicht beiseite stehen dürfe, dass man nicht schweigen dürfe, wenn etwas geschieht, das man als Unrecht erkannt hat. 

Sophie Scholl stammt aus einer bürgerlichen Familie. Sie studierte Philosophie in München und bildete dort mit anderen Kommilitonen die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Mit Flugblättern versuchten sie ihre Mitmenschen über den verbrecherischen Charakter der nationalsozialistischen Diktatur und des Krieges, den die Deutschen in Polen und Russland führten, aufzuklären. „Warum verhält sich das deutsche Volk angesichts all dieser scheußlichsten menschunwürdigsten Verbrechen so apathisch?“ fragten sie im Herbst 1942 in einem Flugblatt und klagten „Kaum irgendjemand macht sich Gedanken darüber. Die Tatsache wird als solche hingenommen und ad acta gelegt.“ 

Sophie Scholl und ihre Kommilitonen appellierten an das Gewissen ihrer Zeitgenossen, an deren Verantwortung und Gefühl für Mitmenschlichkeit – und dafür zahlten sie mit ihrem Leben. 

Text: Dr. Rainer Bendick, Flyer: Julia Zwarg