Daniel Reinke (Fachhochschulreife 2015)

Da ich früher ziemlich faul in meiner Schulzeit war, habe ich erst nach einigen Jahren im Berufsleben gemerkt, dass grade der Schulabschluss und ein darauffolgendes Studium mir den Weg in einen Beruf ermöglichen, in dem ich mir nicht von allen etwas sagen lassen muss. 

Mein damaliger Wohnort war Osnabrück, ich hatte mich auch schon über Onlineschulen (ILS, usw.) schlau gemacht, die waren aber erstens nicht umsonst und zweitens war mir die Präsenz in der Schule und der direkte Kontakt zu den Lehrern sehr wichtig.

Während der Schulzeit an der Sophie Scholl habe ich als Operationstechnischer Assistent (Vollzeit mit Rufdiensten) gearbeitet. Als Ziel setzte ich mir das Fachabitur. Für mich in der Vollzeitbeschäftigung war nur der Besuch des Unterrichts am Abend möglich. Präsenzunterricht war mir wichtig. 

 

Die Lehrer sind im Gegensatz zu anderen Schulen meiner Laufbahn sehr entspannt. Sie hatten immer ein offenes Ohr und man konnte sehr gut mit ihnen reden, auch nicht nur über den Unterricht. Durch meine Tätigkeit im Krankenhaus OP und die dortigen Rufdienste konnte ich öfter nicht den Schultag beenden, da ich zum Dienst gerufen wurde. Das Aufspringen und Gehen im Unterricht war für die Lehrer kein Problem. Der Unterrichtsstoff, der verpasst wurde, konnte gut Online eingesehen und nachgeholt werden. Fragen zum Stoff der vergangenen Stunden wurden von allen Lehrern gerne beantwortet.

 

Die Kollegen auf der Arbeitsstelle meinten, ich wäre durch den Besuch des Abendgymnasiums gereift, bin gewählter in der Ausdrucksweise geworden und würde mich bedachter Verhalten.

Für mich persönlich sehe ich da in erster Linie die Chance des Aufstiegs im Berufsleben, denn durch das Studium und den Werdegang in meinem Lebenslauf wurden mir mehr Türen geöffnet und man wird mit anderen Augen gesehen. Viele Arbeitgeber sehen den Besuch des Abendgymnasiums nicht als früheres Verfehlen, sondern als Erkennen und Ergreifen von Chancen mit dem dazugehörigen Durchhaltevermögen. Zurzeit sitze ich an meiner klinischen Studie um meinen Bachelor of Science zu erlangen, der Master und mit einem großen Vielleicht wird eine Fast-Track-Promotion im Anschluss folgen.

 

Als Tipps für Interessent:innen: Es gibt immer mal Höhen und Tiefen in der Zeit des zweiten Bildungsweges, aber wenn man durchhält und das Ziel nicht aus den Augen verliert, wird man nicht nur von den Lehrern durch Respekt belohnt.

Durch den engen Kontakt zu den Lehrern, deren Erfahrung und Empathie für alle persönlichen Probleme ist es ein ganz anderes „Erlebnis“, wieder zur Schule gehen zu können (zu dürfen). Ich hätte vor dem Besuch des Abendgymnasiums nie gedacht, dass ich im Unterricht und während der persönlichen Gespräche (z.B. Notenbesprechungen) mit Lehrern lachen kann. 

 

Fazit: Ich würde es sofort wieder machen.