Maha Hamo (Fachhochschulreife 2020)
Ich heiße Maha Hamo, bin 26 Jahre alt und habe 2020 mein Fachabitur am Abendgymnasium Sophie Scholl in Osnabrück gemacht.
Bevor ich wieder die Schulbank gedrückt habe, hatte ich einige Jahre in der Gastronomie gearbeitet, unter anderem im Romantik Hotel Walhalla. Mein Lebenslauf vor dem Abendgymnasium wies viele Jobs und eine Menge Versuche auf, herauszufinden, was ich möchte, aber vor allem den roten Faden des Theaterspielens. Nach einiger Zeit wollte ich mir aber selber nochmal die Chance geben, meine Bildung nachzuholen, selbst zu entscheiden nochmal zur Schule zu gehen. Das Ganze hatte einen ganz anderen Beigeschmack, man wusste auf einmal, wofür man es macht. Es war nicht dieses „Du musst jetzt zur Schule“, die LehrerInnen behandeln einen als erwachsene Person, welche selber Verantwortung für den Erfolg in der Schule trägt. Ich habe mich damals für das Morgen-Programm entschieden, somit war es mir noch möglich, zu arbeiten. Des Weiteren gab es die Möglichkeit, elternunabhängiges BAföG zu beantragen. Die LehrerInnen am Abendgymnasium haben stets ihr Möglichstes getan, um einen zu unterstützen, unabhängig vom Bildungsstand, Herkunft oder Geschlecht.
Mir hat die Zeit an der Schule sehr gefallen und mir die Möglichkeit gegeben, nochmal herauszufinden, was ich möchte. Ich habe bereits in jungen Jahren mit Theaterspielen angefangen und hatte ursprünglich auch den Traum, Schauspielerin zu werden. Im Laufe meines zweiten Jahres am Abendgymnasium Sophie Scholl bekam ich die Möglichkeit, in einer Produktion am Osnabrücker Theater mitzuspielen. Die Schule ermöglichte mir, an den Proben teilzunehmen und somit entschied ich mich im Laufe dieses Jahres, mich doch nochmal auf Schauspiel zu bewerben.
Eine große Motivation und ein sprachliches Vorbild war hierbei mein Deutsch- und Geschichtslehrer Herr Scharoun, welcher einen stets auf interessante und humorvolle Art für den Unterricht motivierte. Themen wie Hannah Arendt haben es sogar in meine Monologe der Aufführung „Die Menschenfabrik“ geschafft. Auch meine Englisch- und Französischlehrerin Frau Funk war eine große Motivation. Sie lebte vor, dass man, auch als Frau, vieles erreichen und schaffen kann. Sich beruflich weiterzuentwickeln, sich weiterzubilden, Menschen zu motivieren und sogar noch eine Familie zu gründen. Es ist alles möglich, wenn man nur will. Klingt wie eine Floskel, ist aber die Wahrheit.
Heute bin ich glückliche Studentin an der Schauspielschule Frese in Hamburg.